12 Ursachen für Liquiditätsprobleme und wie du sie löst | Teil 2

Liquiditätsprobleme Ursachen

Sicherlich hast du dich schon einmal gefragt, warum trotz gut laufender Geschäfte plötzlich finanzielle Engpässe auftreten. Liquiditätsprobleme sind oft heimtückisch und können jedes Unternehmen unerwartet treffen. Doch was sind die wahren Ursachen hinter diesen finanziellen Sorgen und wie kannst du sie effektiv angehen? In diesem Beitrag erklären wir dir 6 weitere häufige Ursachen für Liquiditätsprobleme und liefern dir konkrete Strategien, um diese zu überwinden. Von unerwarteten Änderungen in den Zahlungsbedingungen durch Lieferanten bis hin zu schnellem Umsatzwachstum, das nicht adäquat finanziert wurde – wir zeigen dir, wie du finanzielle Herausforderungen erkennst und effektiv meisterst. Vermeide die Fallen, die viele Unternehmer übersehen, und stelle sicher, dass dein Geschäft auch in schwierigen Zeiten floriert.

In Teil 1 haben wir Ursachen Nr. 1 bis 6 erläutert:

  • hohe Kapitalbindung
  • sinkende Rentabilität
  • Falsche Preiskalkulation
  • Forderungsausfälle oder verspätete Zahlungseingänge
  • Nicht berücksichtigte Steuernachzahlungen bzw. Steuervorauszahlungen
  • Zu geringer Finanzierungsrahmen für Betriebsmittel

 

 

Ursache Nr. 7 für Liquiditätsprobleme – Zu hohe Privatentnahmen

Liquiditätsprobleme sind besonders bei Einzelunternehmern häufig anzutreffen, die geschäftliche und private Transaktionen nicht klar trennen.

Dies führt oft zu einem Mangel an Überblick, besonders wenn das Geschäftskonto auch für private Ausgaben verwendet wird. Ein weiteres Problem ist die fehlende Anpassung der Privatentnahmen an sinkende Gewinne oder Überschüsse.

Zusätzlich können Steuer- und Vorsorgezahlungen, die aus dem Geschäftskonto geleistet werden, zu ernsthaften Liquiditätsengpässen führen, wenn nicht rechtzeitig darauf geachtet wird.

Gerade wenn die Höhe der Entnahmen auf Basis des aktuellen Kontostandes spontan nach oben angepasst wird, dabei aber die kommende Steuerzahlung der nächsten Monate übersehen wird, kann es schnell zu Liquiditätsengpässen kommen, sofern die Steuerzahlungen (bzw. entsprechende Entnahmen für die Steuer) dann ebenfalls vom Geschäftskonto beglichen werden (müssen).

 

Maßnahmen zur besseren Kontrolle über Privatentnahmen

  • Strikte Trennung von Konten: Stelle sicher, dass alle privaten Transaktionen ausschließlich über dein Privatkonto laufen. Vermeide spontane private Käufe über das Geschäftskonto.
  • Regelmäßige Entnahmen wie ein Gehalt behandeln: Richte deine Privatentnahmen so ein, dass sie zu einem festen Termin in einer festgelegten Höhe auf dein Privatkonto überwiesen werden.
  • Anpassung der Entnahmehöhe: Ermittle die ideale Höhe deiner Entnahmen basierend auf deiner Unternehmensplanung. Berücksichtige dabei voraussichtliche Steuer- und Vorsorgezahlungen sowie aktuelle Geschäftsentwicklungen (Plan-Ist-Vergleiche).
  • Verantwortungsvolle Steuer- und Vorsorgezahlungen: Sorge dafür, dass deine private Einkommensteuer und Beiträge für Krankenversicherung sowie Altersvorsorge von deinem Privatkonto bezahlt werden, wenn diese in deinen monatlichen Entnahmen enthalten sind.

Zusammenfassung:

Die klare Trennung und bewusste Verwaltung von Geschäfts- und Privatfinanzen ist entscheidend, um Liquiditätsprobleme effektiv zu vermeiden. Durch das Einhalten von strukturierten Entnahmeregeln und das bewusste Management der eigenen finanziellen Verpflichtungen kannst du dein Unternehmen vor unerwarteten finanziellen Engpässen schützen. Implementiere diese Best Practices, um deine Liquidität sicherzustellen und langfristig ein gesundes Unternehmenswachstum zu fördern.

 

Ursache Nr. 8 für Liquiditätsprobleme – Starkes und schnelles Umsatzwachstum

Ein starkes und schnelles Umsatzwachstum klingt nach dem Traum eines jeden Unternehmers, kann jedoch unerwartete Liquiditätsprobleme mit sich bringen. Ohne eine sorgfältige finanzielle Planung und Anpassung kann dieses Wachstum schnell zu einer finanziellen Belastung werden, da die Ausgaben oft die Einnahmen temporär übersteigen.

Klingt für den einen oder anderen paradox, ist aber eine häufige Herausforderung für Unternehmen.

Unternehmenswachstum muss in den allermeisten Fällen vorfinanziert werden und wenn dies nicht erkannt und geplant wird, dann kann die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens dadurch unter Umständen massiv beeinträchtigt werden.

Umsatzwachstum geht in der Regel mit einem Anstieg der variablen und auch z.T. der Fixkosten einher. Die Höhe und die Dauer Vorfinanzierung ist dabei sehr unterschiedlich und hängt vom Geschäftsmodell, der Branche und den Zahlungs-Usancen der Auftraggeber bzw. Kunden ab.

Maßnahmen, um deinen Finanzierungsrahmen zu überprüfen

Anpassung der Umsatz- und Kostenplanung:

Erstelle eine detaillierte Prognose, die sowohl die Umsatzsteigerungen als auch die zugehörigen Kosten berücksichtigt. Plane gezielt für erweiterte Geschäftsbereiche und berücksichtige die damit verbundenen Kosten.


Kalkulation der Deckungsbeiträge:

Definiere klare Deckungsbeiträge für alle Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsbereiche. Diese sollten hoch genug sein, um die zusätzlichen variablen und Fixkosten zu decken, die durch das Wachstum entstehen.


Finanzierung von Investitionen:

Plane zukünftige Investitionen sorgfältig und stelle sicher, dass sie durch geeignete Finanzierungsmöglichkeiten abgedeckt sind. Berücksichtige die Vorfinanzierung von Aufträgen und die damit verbundenen Liquiditätsanforderungen.


Anpassung der Liquiditätsplanung:

Überwache deine Liquidität regelmäßig und passe die Planung an das reale und prognostizierte Umsatzwachstum an. Dies umfasst die kurzfristige und langfristige Planung der verfügbaren Mittel.


Diversifizierung der Finanzierungsquellen:

Erkunde verschiedene Finanzierungsoptionen wie die Erhöhung der Kontokorrentlinie, die Nutzung von Lieferantenkrediten oder die Aufnahme von externem Kapital, um eine ausreichende Finanzierung sicherzustellen.

 

Zusammenfassung:

Starkes und schnelles Umsatzwachstum kann für Unternehmen sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung darstellen. Durch vorausschauende Planung und strategische Finanzmanagementmaßnahmen können die damit verbundenen Liquiditätsprobleme effektiv gemanagt werden. Es ist entscheidend, dass du als Unternehmer deine finanziellen Ressourcen sorgfältig planst und kontrollierst, um sicherzustellen, dass dein Unternehmen nachhaltig wächst und finanziell gesund bleibt.

Ursache Nr. 9 für Liquiditätsprobleme – Nicht fristengerechte Finanzierungsstruktur

Eine weitere häufige Ursache für Liquiditätsengpässe ist eine ungünstige Finanzierungsstruktur. Damit ein Unternehmen eine stabile Finanzierungsbasis hat, ist neben dem ausgewogenen Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital auch die passende Fristenkongruenz zwischen der Investition und der Finanzierung notwendig.

Was bedeutet Fristenkongruenz?

Fristenkongruenz heißt, dass Investitionen (Anschaffung von Vermögensgegenständen, die für die Umsatzerzielung erforderlich sind) auch möglichst für den Zeitraum der Nutzung/Verweildauer im Unternehmen finanziert werden.

Eine Maschine, die du für 8 Jahre im Unternehmen nutzen willst, solltest du daher möglichst mit einer Finanzierung über den gleichen Zeitraum absichern. Ob die Finanzierung über Eigen- oder Fremdkapital erfolgt, ist egal. Wichtig ist, dass du die Bindung des Kapitals für diesen Zeitraum beachtest. Da heißt bei Fremdkapital keine Finanzierung durch kurzfristige Mittel (Kontokorrent) und bei Eigenkapital, keine Entnahmen zu Lasten des bestehenden Eigenkapitals.

Werden die Finanzierungsmittel vorzeitig gekürzt, wird deinem Unternehmen Liquidität entzogen, da du die Finanzierung der Investition zwar in deiner Preiskalkulation berücksichtig hast, sich aber der Rückfluss aus den Überschüssen über die geplante Nutzungszeit verteilt.  Das kann passieren, wenn du Investitionen über einen KK-Linie finanzierst und diese dann unverhofft durch die Bank gekürzt wird.

Das gleiche gilt für den Ausbau von Lagerbeständen. Wenn du Lagerbestände z.B. für Handelswaren aufbaust, bindest du dadurch Liquidität. Sofern sich der Lagerbestand dauerhaft erhöht, ist eine kurzfristige Finanzierung (egal ob Eigen- oder Fremdkapital) ungünstig.

Insbesondere im Handel kann der Lageraufbau (z.B. bei starkem Umsatzwachstum) bei einer falschen Finanzierung schnell zu einem akuten Liquiditätsengpass bis hin zur Zahlungsunfähigkeit führen.


Beispiel:
Der Bestandsaufbau wird zu Lasten der Kontokorrentlinien bei Banken und durch Ausnutzung von Lieferantenlinien (i.d.R. 30-60 Tage Zahlungsziel) finanziert.

Der Verkauf der Ware führt aber nicht zu einer Entlastung der Liquidität, da infolge des geplanten (oder auch ungeplanten) Bestandsaufbaus weniger Ware verkauft als gekauft wird.

Wenn nun die Bank oder die Lieferanten (bei einer Fremdfinanzierung) die Linien kürzen, da die erhöhe Inanspruchnahme ggf. falsch interpretiert wird, kann das sehr schnell zu einem akuten Liquiditätsengpass führen.


Strategien zur Optimierung der Finanzierungsstruktur: 

Analyse der aktuellen Finanzierungen:

Überprüfe die aktuelle Finanzierungsstruktur im Unternehmen und kläre ab, ob du die Investitionen mit den passenden Finanzierungslaufzeiten getätigt hast. Du kannst mehr zu diesem Thema in unserem Blogartikel „In 3 Schritten die optimale Finanzierungsstruktur ermitteln“ nachlesen.


Anpassung der Finanzierungsverträge:

Bei Diskrepanzen solltest du eine Umschuldung in Erwägung ziehen, um kurzfristige Finanzierungen in längerfristige umzuwandeln. Dies sichert die Deckung der Kapitalbedarfe über die entsprechenden Nutzungszeiträume.
Mehr zum Thema „Kreditantrag wie ein Profi stellen“ kannst du in unserem Blogbeitrag nachlesen.


Verbesserung des Finanzmanagements:

Integriere eine regelmäßige Überprüfung der Finanzierungsstruktur in deine Finanzplanung. Dies hilft, zukünftige Fehlanpassungen zu vermeiden und fördert eine nachhaltige Unternehmensfinanzierung.


Kommunikation mit Finanzierungspartnern:

Pflege einen aktiven Dialog mit deinen Banken und anderen Finanzierungspartnern. Eine offene Kommunikation über Unternehmenspläne und -entwicklungen kann zu flexibleren Finanzierungskonditionen führen.

 

Zusammenfassung:

Eine nicht fristengerechte Finanzierungsstruktur kann erhebliche Liquiditätsprobleme verursachen, die durch strategisches Finanzmanagement und eine sorgfältige Planung vermieden werden können. Indem du sicherstellst, dass die Laufzeiten deiner Finanzierungen mit den Nutzungsdauern der finanzierten Vermögenswerte übereinstimmen, stärkst du die finanzielle Grundlage deines Unternehmens. Proaktive Maßnahmen und eine regelmäßige Überprüfung der Finanzstrukturen sind entscheidend, um die Liquidität zu sichern und die finanzielle Gesundheit deines Unternehmens langfristig zu gewährleisten.

Ursache Nr. 10 für Liquiditätsprobleme – Auslaufende Kontokorrentkredite

Auslaufende Kontokorrentkredite sind eine häufige Ursache für Liquiditätsprobleme in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Diese Kreditlinien, die üblicherweise zur Überbrückung von kurzfristigen Liquiditätsschwankungen dienen, können von den Banken mit relativ kurzer Vorankündigung gekündigt oder nicht verlängert werden.

Die Linien werden in meisten Fällen unbefristet bzw. für ein Jahr gewährt und die Bank entscheidet in beiden Varianten auf Basis

• der Kontoführung
• des Kontoratings sowie
• den aktuellen wirtschaftlichen Daten des Unternehmens

über eine Verlängerung und eine Anpassung der Konditionen, insbesondere, wenn sich die wirtschaftlichen Verhältnisse nach Einschätzung der Bank verschlechtert haben.

Das bedeutet, dass gerade in Situationen, in denen ein Unternehmen – aus welchen Gründen auch immer- aufgrund der aktuellen Situation zwingend ausreichend Liquidität benötigt, um weiterhin ausreichend Umsätze zu generieren, oftmals ein zusätzlicher Liquiditätsengpass durch Reduzierung oder Streichung von Linien (sowohl durch Banken als auch Lieferanten) entsteht.

 

Maßnahmen zur Sicherung von Kontokorrentkrediten:

Achte auf eine gute Kontoführung:

  • Nutze den Kontokorrentkredit nur für kurzfristigen Finanzierungen – vermeide Dauerinanspruchnahmen
  • Achte darauf, dass du die Kreditlinie im Durchschnitt nur bis max. 80 % in Anspruch nimmst, da höhere Durchschnittsauslastungen zu einer Verschlechterung des Kontoratings führen
  • Vermeide Überziehungen, sofern sich eine kurzfristige Überziehung nicht vermeiden lässt, stelle rechtzeitig einen Überziehungsantrag
  • Vermeide Rücklastschriften
  • Nutze möglichst 2 Bankverbindungen und verteile deine Geschäftsumsätze
  • Prüfe, ob bei der 2. Bankverbindung ebenfalls eine Kontokorrentlinie zur Verfügung gestellt werden kann
  • Vermeide Zins- und Tilgungsrückstände bei Finanzierungen

Kommuniziere regelmäßige mit der Bank:

  • Pflege eine gute Beziehung zu deinen Bankpartnern. Regelmäßige Kommunikation und Transparenz über deine finanzielle Lage können helfen, das Vertrauen der Bank zu stärken und die Wahrscheinlichkeit einer Verlängerung zu erhöhen.
  • Reiche regelmäßig Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) inklusive Summen- und Saldenlisten, idealerweise mit Vorjahresvergleichen sowie Debitoren- und Kreditorenlisten ein. Aktuelle Geschäftszahlen können helfen, das Vertrauen deiner Bank zu stärken.
  • Kommentiere die Geschäftszahlen und erläutere Abweichungen oder Besonderheiten bei den Umsätzen und/oder den Kostenpositionen im Vergleich zu letzten Geschäftsjahren. Du vermeidest so Fehlinterpretationen. Bei ungünstigem Geschäftsverlauf solltest du über deinen Gegenmaßnahmen berichten.
  • Der Einreichungsintervall richtet sich nach der individuellen Vereinbarung in deinem Kreditvertrag, wir empfehlen aber mindestens vierteljährlich
  • Prüfe die Angaben in den Wirtschaftsauskünften und kläre ggf. nicht korrekte Einträge – mehr zu Auskünften kannst du in unserem Blogartikel zum Thema „Wirtschaftsauskünfte“ nachlesen

Diversifikation der Bankbeziehungen:

Nutze nicht nur eine, sondern mehrere Bankverbindungen, um das Risiko der Abhängigkeit von einer einzigen Kreditquelle zu minimieren.

Alternativen zu Kontokorrentkrediten erkunden:

Erwäge alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Factoring, Betriebsmittelkredite oder kurzfristige Darlehen von anderen Finanzinstituten, um Abhängigkeiten zu reduzieren.

Liquiditätsreserven aufbauen:

Arbeite daran, Rücklagen zu bilden, um nicht ausschließlich von Kontokorrentkrediten abhängig zu sein. Dies gibt deinem Unternehmen mehr finanzielle Flexibilität.

Überprüfung der Finanzierungsstruktur:

Stelle sicher, dass deine Nutzung des Kontokorrentkredits der vorgesehenen kurzfristigen Natur entspricht und suche nach alternativen langfristigen Finanzierungsoptionen für längerfristigen Bedarf.

 

Zusammenfassung:

Das Management von auslaufenden Kontokorrentkrediten erfordert vorausschauende Planung und aktive Finanzkommunikation. Durch die Implementierung solider Kontoführungspraktiken und die Aufrechterhaltung einer transparenten Beziehung zu deinen Banken kannst du das Risiko von unerwarteten Kreditkürzungen minimieren. Darüber hinaus hilft die Diversifikation deiner Finanzierungsquellen dabei, die finanzielle Stabilität deines Unternehmens zu sichern und langfristig zu stärken.

 

Mehr zum Thema Kontorating findest du in folgenden Blogartikeln:

 

Ursache Nr. 11 für Liquiditätsprobleme – Umstellung der Konditionen durch Lieferanten

Eine häufige Ursache für Liquiditätsprobleme in Unternehmen ist die plötzliche Umstellung der Konditionen durch Lieferanten.

Ähnlich wie bei einem Kontokorrentkredit bei einer Bank, kann der Lieferant ebenfalls die Einkaufslinien kurzfristig kürzen oder streichen. Er kann auch die Konditionen und die Zahlungsziele anpassen. Solche Veränderungen können erheblichen Druck auf die Liquidität ausüben, insbesondere wenn das Unternehmen stark von bestimmten Lieferanten abhängig ist.

Um Problemen beim Wareneinkauf gegenzusteuern, mache dir zunächst bewusst, dass es zwar verschieden Einkaufswege, gibt wie:

• Lieferung durch einen Hersteller
• Lieferung durch einen Zwischen- oder Großhändler
• Warenbezug durch eine Einkaufsgenossenschaft-/ Kooperation
• Einbezug eines Finetraders (Gesellschaft, die deinen Einkauf vorfinanziert und dies du dann nach 30,60,90 oder auch 120 Tagen bezahlst)

sich jedoch in allen Fällen deiner Geschäftspartner Gedanken über deine Bonität, die Absicherung ihres Risikos und damit über die Höhe und Ausgestaltung der Einkaufslinien machen.

 

Maßnahmen zur Bewältigung von veränderten Lieferantenkonditionen

Transparente Kommunikation:

Pflege eine offene und regelmäßige Kommunikation mit deinen Lieferanten, um frühzeitig über mögliche Veränderungen informiert zu werden und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

• Informiere die Lieferanten über dein Unternehmen durch regelmäßige Einreichung der aktuelle Betriebswirtschaftliche Auswertung inklusive Summen- und Saldenliste, idealerweise mit Vorjahresvergleich sowie Debitoren- und Kreditorenliste

• Beachte die Wettbewerbssituation des Lieferanten zu anderen Lieferanten bei Einreichung der Kreditorenliste – in selten Fällen macht es Sinn, auf die Vorlage der Kreditorenliste zu verzichten, manchmal ist es aber auch förderlich, wenn der Lieferant einen Mitbewerber auf deiner Liste entdeckt)

• Der Einreichungsintervall richtet sich nach der individuellen Vereinbarung in deinem Rahmenvertrag mit dem Lieferanten, wir empfehlen aber mindestens vierteljährlich

• Wichtig ist hierbei, dass du die Unterlagen nicht unkommentiert einreichst, sondern Abweichungen oder Besonderheiten bei den Umsätzen und/oder den Kostenpositionen zu den letzten Geschäftsjahren entsprechend erläuterst, so vermeidest du Fehlinterpretationen.

• Die meisten Lieferanten sichern ihre Einkaufslinie bei einer Warenkreditversicherung ab, daher frage jeweils nach, bei welcher und sende deine Betriebswirtschaftlichen Zahlen mit Kommentierung auch der jeweils eingebundenen Warenkreditversicherung zu (diese wird nicht mit dir über die Absicherung sprechen, nimmt aber deine Unterlagen entgegen und nimmt über dich bzw. dein Unternehmen eine Rating- und Risikobeurteilung vor)

• Bedenke, dass du mit dem Einreichen von Unterlagen bei einer Warenkreditversicherung es selbst in der Hand hast, welche Informationen die Gesellschaft erhält. Du kannst bestimmen, welche Informationen die Versicherung erhält. Du kannst durch zusätzliche Hinweise zu den Unterlagen auch ggf. weniger positive Ergebnisse besser darstellen. Denn wenn du keine Informationen gibst, dann stochert die Warenkreditversicherung im Dunkeln und agiert mit großer Wahrscheinlichkeit mangels konkreter Informationen eher vorsichtiger

 

Verhandlung und langfristige Verträge:

Verhandle proaktiv mit bestehenden Lieferanten, um langfristigere und stabilere Verträge zu sichern. Dies kann helfen, plötzliche Konditionsänderungen zu vermeiden.

• Verhandle mit deinem Lieferanten für einen längeren Zeitraum (ggf. 1 Jahr) das geplante Abnahmevolumen, ggf. Bonifikationen, Zahlungsziele und spreche dann auch die Höhe der Lieferantenlinie und ggf. anfallende Zinsen an

• Dränge darauf, dass du die Rahmenvereinbarung schriftlich bekommst. Spätere kurzfristige Anpassungen sind dann für deinen Lieferanten schwieriger und du kannst auf die Vereinbarungen verweisen und Zeit gewinnen, um dich auf Anpassungen einzustellen

 

Überlege dir Alternativen:

Reduziere die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten, indem du alternative Bezugsquellen entwickelst. Dies kann das Risiko minimieren, von Änderungen der Konditionen einzelner Lieferanten stark beeinträchtigt zu werden.


• Verringere dein Risiko im Einkauf, indem du verschiedene Bezugsquellen nutzt, das gilt nicht nur für den Bezug im Ganzen (manche Unternehmen bestellen sämtliche Produkte bei einem einzigen Großhändler/ Kooperation), sondern auch für einzelne Produkte

• Du kannst ein Produkt durchaus beim Hersteller selbst und auch zusätzlich beim Fach-/ Großhandel (oder bei 2 Großhändlern parallel) bestellen, um bei Konditionsänderungen oder Lieferengpässen nicht von einem Lieferanten abhängig zu sein. Selbst wenn das zu Lasten von Mengenbonifikationen geht, solltest du diese Risikoverteilung stets prüfen. Die Lieferprobleme wg. Covid-19-Auswirkungen haben diese Wichtigkeit eindrücklich bestätigt. Manche Lieferanten nutzen Zentralregulierer, welche über die Höhe der Einkaufslinien der Linie bestimmen, hier musst du dann sowohl mit dem Lieferanten als auch dem Zentralregulierer verhandeln.

 

Zusammenfassung:

Die Umstellung der Konditionen durch Lieferanten kann eine ernsthafte Ursache für Liquiditätsprobleme darstellen, jedoch lassen sich durch strategische Maßnahmen wie Diversifizierung, verbessertes Cash Management und die Stärkung von Lieferantenbeziehungen diese Herausforderungen bewältigen. Durch proaktive Planung und flexible Finanzstrategien kann dein Unternehmen die Stabilität seiner Lieferkette sichern und somit die finanzielle Gesundheit langfristig stärken.

 

Ursache Nr. 12 für Liquiditätsprobleme – Verspätete Rechnungsstellung

Eine der häufig übersehenen Ursachen für Liquiditätsprobleme in Unternehmen ist die verspätete Rechnungsstellung. Dies kann die Cashflows erheblich beeinträchtigen, da verspätet ausgestellte Rechnungen zu verzögerten Zahlungseingängen führen. Besonders in Branchen, in denen lange Projektzyklen üblich sind, kann dies zu ernsthaften Finanzengpässen führen.

Insbesondere der Ausbau von Beständen (fertige und teilfertige Arbeiten/Leistungen) bindet erheblich Liquidität, wenn die erbrachten Leistungen nicht abgerechnet wurden oder werden. Daher ist eine verspätete Rechnungsstellung oft die Ursache für Liquiditätsprobleme.

Sofern Waren oder Material, die für Leistungserstellung benötigt und sofort bezahlt werden müssen, diese aber über Wochen nicht abgerechnet werden können, wird u.U. deutlich mehr Liquidität gebunden als ggf. ursprünglich geplant.

Auch wenn dir voll bewusst ist, dass du deine Leistungen erst zeitverzögert abrechnen kannst, achte trotzdem darauf, dass dich die daraus gebundene Liquidität nicht in Schwierigkeiten bringt und versuche es bei Notwendigkeit abzumildern.

 

Maßnahmen, um verspätete Rechnungsstellungen zu vermeiden:


1. Kontrolle des Fertigungsstands:

Überprüfe regelmäßig den Fortschritt deiner Produktion oder Dienstleistungserbringung, um sicherzustellen, dass Rechnungen sofort nach Fertigstellung oder Lieferung ausgestellt werden können.

2. Regelmäßige und zeitnahe Rechnungsstellung:

Stelle Rechnungen unmittelbar nach Lieferung der Ware oder Erbringung der Dienstleistung aus. Nutze automatisierte Systeme, um den Prozess zu beschleunigen und menschliche Fehler zu minimieren.

3. Prüfung von Vertragsbedingungen:

Überprüfe bei Aufträgen mit Projektcharakter, ob und wann Zwischenrechnungen möglich sind. Ansprechen von Zwischenrechnungen bei Kunden, insbesondere bei Verzögerungen in der Fertigstellung.

4. Kontrolle über den Lagerbestand:

Führe regelmäßige Bestandskontrollen durch und entscheide bei Liquiditätsengpässen frühzeitig über Sonderverkäufe oder andere Maßnahmen zur Reduzierung des gebundenen Kapitals.

5. Verhandlung mit Lieferanten und Kunden:

Bei Schwierigkeiten mit der Weiterveräußerung von Produkten, sprich Lieferanten auf mögliche Rücknahmen oder Wertausgleiche an.

 

Zusammenfassung:

Verspätete Rechnungsstellung kann erhebliche Liquiditätsprobleme verursachen, die durch proaktive Maßnahmen und effiziente Prozesse vermieden werden können. Durch die Implementierung einer strukturierten Kontrolle der Produktions- und Lieferprozesse, die Einführung automatisierter Rechnungssysteme und regelmäßige Überprüfungen des Lagerbestands kannst du sicherstellen, dass dein Unternehmen über ausreichende Liquidität verfügt, um operativ erfolgreich zu sein. Diese Maßnahmen verbessern nicht nur den Cashflow, sondern stärken auch die finanzielle Stabilität deines Unternehmens.

 


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Hier gehts zum Überblick über die aktuellen Kreditmöglichkeiten der KfW zur Verbesserung der Liquidität.

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