Ist eine Liquiditätsplanung für (m)ein Unternehmen wichtig?

Liquiditätsplanung

Im Unternehmensalltag reden wir alle häufig von „Liquidität“ In Zusammenhang mit Kreditanfragen, bei Überziehungen oder im Rahmen der regelmäßigen Kreditkontrolle (Kreditprolongation) kommen dann die Banken hinzu, die oftmals einen „Liquiditätsplan“ vom Unternehmen anfordern. Da kommt schnell die Frage auf, ob eine Liquiditätsplanung wichtig oder überhaupt notwendig ist und vor allem für wen – für dein Unternehmen, für deine Bank, für Andere oder etwa für alle? Zur Beantwortung dieser Frage muss etwas weiter ausgeholt werden und zunächst die Bedeutung der Liquidität für ein Unternehmen geklärt werden.

Liquidität bezeichnet die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten fristgerecht zu begleichen. Sie misst, wie schnell und einfach Vermögenswerte in Bargeld umgewandelt werden können, um Zahlungen zu leisten.

 

Was ist ein Liquiditätsplan?

Ein Liquiditätsplan ist wie ein Fahrplan, der alle erwarteten Einnahmen und Ausgaben deines Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum erfasst. Er zeigt dir, ob dein Treibstoffvorrat (Bargeld und Kontoguthaben) ausreicht, um sicher ans Ziel zu kommen oder ob Nachschub benötigt wird. Ziel eines Liquiditätsplans ist es, Engpässe zu vermeiden und sicherzustellen, dass stets genügend Mittel zur Verfügung stehen, um Verbindlichkeiten zu begleichen. Ein Liquiditätsplan kann als dein Frühwarnsystem für deine Liquidität betrachtet werden, das dich rechtzeitig auf finanzielle Engpässe hinweist.

Bedeutung der Liquiditätsplanung

Die Liquiditätsplanung ist das Herzstück der finanziellen Stabilität deines kleinen Unternehmens. Sie hilft dir, nicht nur den Überblick zu behalten, sondern auch aktiv und rechtzeitig auf mögliche Engpässe zu reagieren. Ohne einen klaren Plan kann dein Unternehmen in schwierigen Zeiten ins Straucheln geraten, ähnlich wie ein Auto, das ohne Sprit plötzlich stehen bleibt.

Externe Bedeutung der Liquidität für Ratings und Auskunfteien

Der Liquidität kommt auch eine weitere Bedeutung zu. Die heutigen Ratingverfahren bei bestrafen Liquiditätsprobleme sehr hart. Bereits wenige Tage Kontoüberziehungen in den letzten zwölf Monaten vor einer Ratingermittlung führen beim Ratingprozess der jeweiligen Bank zu einer erheblichen Ratingverschlechterung.

Aber auch Meldungen von Inkassobüros an Auskunfteien werden dokumentiert und führen nicht nur zu Abschlägen bei Bonitäts-Ratings/Bonitätsindices, sondern werden zudem durch Adressaten der eigenen Unternehmensauskunft (zum Beispiel potenzielle Banken und Lieferanten) als Negativmerkmal wahrgenommen/eingestuft.

Hinweise auf Liquiditätsprobleme führen häufig zu einem Abbruch von Geschäftsverhandlungen oder bei bestehenden Geschäftsverbindungen zu starken Auflagen -wie Vorkasse bei Lieferanten, Besicherung statt Blanko-Bereitstellung von Krediten, etc.).

Neben den hieraus resultierenden kurzfristigen Ärgernissen werden langfristig Folgeprobleme nicht zu vermeiden sein. Bekommt ein Unternehmen aufgrund schlechter Liquidität nicht die erforderlichen Kredite, können bestimmte Investitionen gar nicht, nur teilweise oder zeitverzögert vorgenommen werden (dies führt perspektivisch zu Ertragsausfällen) oder es entsteht im schlechtesten Fall schnell eine Abwärtsspirale.

Liquiditätsprobleme werden im Unternehmensumfeld also immer als sehr kritisch angesehen – sie sind sogar für viele Geschäftspartner des betreffenden Unternehmens ein „NO-GO“ für den Ausbau einer Geschäftsbeziehung und zugleich ein Rückzugssignal.

Herausforderungen kleiner Unternehmen bei der Liquiditätsplanung

Kleine Unternehmen stehen oft vor der Herausforderung, ihre Liquidität präzise zu planen. Unvorhergesehene Ausgaben oder schwankende Einnahmen können die finanzielle Situation schnell verändern. Die wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Monate/Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, jederzeit einen klaren Überblick über deine Liquidität zu haben, um rechtzeitig reagieren zu können. Ein Liquiditätsplan gibt dir das nötige Rüstzeug, um sicher durch unsichere Zeiten zu navigieren.

Der Sinn der Liquiditätsplanung besteht also darin, die Liquiditätsentwicklung deines Unternehmens zu ermitteln und bei Bedarf Maßnahmen zur Beschaffung zusätzlicher Liquidität zu ergreifen, um Zahlungsschwierigkeiten zu vermeiden. Ein gut erstellter Liquiditätsplan hilft dabei, finanzielle Engpässe zu identifizieren und sicherzustellen, dass alle Wochen und Monate positiv verlaufen, sodass stets genügend Liquidität vorhanden ist.

 

Warum ist Liquiditätsplanung für kleine Unternehmen wichtig?

Ein gut durchdachter Liquiditätsplan ist für kleine Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Ohne ausreichende Liquidität können selbst profitable Unternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Hier sind die Hauptgründe, warum eine solide Liquiditätsplanung unerlässlich ist:

Vermeidung von Zahlungsschwierigkeiten:

Liquidität ist entscheidend, um sicherzustellen, dass du deine Rechnungen pünktlich bezahlen kannst. Fehlende Liquidität kann dazu führen, dass du deine Verpflichtungen gegenüber Lieferanten, Mitarbeitern und anderen Gläubigern nicht erfüllen kannst. Dies kann nicht nur zu finanziellen Strafen und zusätzlichen Kosten führen, sondern auch deine Geschäftsbeziehungen belasten. Stell dir vor, deine Lieferanten liefern nur noch gegen Vorkasse oder gar nicht mehr? Oder Gläubiger und Mitarbeiter verlieren die Geduld, wenn die vereinbarten Zahlungen nicht pünktlich kommen.

Sicherstellung der finanziellen Stabilität:

Ein Liquiditätsplan hilft dir, jederzeit einen klaren Überblick über deine finanziellen Mittel zu haben. Du kannst frühzeitig erkennen, wann finanzielle Engpässe drohen, und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Das Wissen um deine finanzielle Situation gibt dir die Sicherheit, fundierte Entscheidungen zu treffen und unerwartete Herausforderungen besser zu meistern.

Vorteile für die langfristige Geschäftsplanung:

Eine regelmäßige Liquiditätsplanung ermöglicht es dir, langfristige Investitionen und Wachstumsstrategien besser zu planen. Du kannst gezielt Rücklagen bilden und finanzielle Mittel für zukünftige Projekte bereitstellen. Dies ist besonders wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit deines Unternehmens zu erhalten und auszubauen.

Frühzeitige Identifikation von finanziellen Engpässen:

Ein Liquiditätsplan dient als Frühwarnsystem, das dich rechtzeitig auf mögliche finanzielle Engpässe hinweist. Durch die regelmäßige Überprüfung deiner Liquidität kannst du schnell auf Veränderungen reagieren und Maßnahmen ergreifen, bevor es zu spät ist. Dies könnte die Anpassung von Zahlungszielen, die Verhandlung von Zahlungsbedingungen oder die Nutzung von Kreditlinien umfassen.

Verbesserung der Kreditwürdigkeit:

Banken und andere Kreditgeber legen großen Wert auf eine sorgfältige Liquiditätsplanung. Wenn du einen detaillierten Liquiditätsplan vorlegen kannst, zeigst du, dass du dein Geschäft im Griff hast und finanziell verantwortungsbewusst handelst. Dies kann deine Chancen auf Kredite und Finanzierungen verbessern und dir bessere Konditionen sichern.

Zusammengefasst hilft dir eine solide Liquiditätsplanung, finanzielle Stabilität zu gewährleisten, Zahlungsschwierigkeiten zu vermeiden und dein Unternehmen auf langfristigen Erfolg auszurichten. Sie gibt dir die nötige Kontrolle und Sicherheit, um dein Geschäft auch in turbulenten Zeiten erfolgreich zu steuern.

 

Schritte zur effektiven Liquiditätsplanung

Eine effektive Liquiditätsplanung erfordert eine systematische Vorgehensweise. Hier sind die wesentlichen Schritte, die du befolgen solltest, um einen zuverlässigen Liquiditätsplan zu erstellen:

Erfassung aller Einzahlungen und Auszahlungen

Erstelle eine detaillierte Auflistung aller Einzahlungen und Auszahlungen. Berücksichtige dabei auch unregelmäßige Zahlungen, wie Steuern oder Versicherungsprämien. Denke daran, die Bruttobeträge (also inkl. der Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer) zu erfassen, um ein vollständiges Bild zu erhalten.

Struktur oder Aufbauschema des Liquiditätsplans

Nutze die erfassten Daten, um einen strukturierten Plan zu erstellen. Dies kann in Form einer Excel-Tabelle oder mithilfe einer speziellen Software geschehen. Dein Plan sollte mindestens die nächsten 8 bis 12 Wochen detailliert abdecken und dann in monatliche Abschnitte übergehen, um das gesamte Jahr zu planen.

  • Bank- und Kassenbestände:
    Beginne mit der Erfassung deiner aktuellen Bank- und Kassenbestände. Diese stellen den Ausgangspunkt für deine Liquiditätsplanung dar.

  • Einzahlungen:
    Liste alle erwarteten Einzahlungen auf, wie zum Beispiel Einnahmen aus Verkäufen, Dienstleistungen, Investitionen sowie sonstige Geldzuflüsse, wie Vorauszahlungen von Kunden oder Fördermittel.

  • Auszahlungen:
    Liste alle erwarteten Auszahlungen auf, unterteilt in fixe Auszahlungen (z.B. Mieten, Gehälter) und variable Auszahlungen (z.B. Materialkosten, Produktionskosten). Vergiss nicht, sonstige Geldabflüsse zu berücksichtigen, wie Steuern, Versicherungen und Tilgungsraten.

  • Übersicht:
    Stelle die Einzahlungen und Auszahlungen gegenüber, um Überschüsse oder Defizite zu identifizieren.

  • Zeitlicher Rahmen:
    Lege Zeiträume (z.B. wöchentlich, monatlich) fest, um die Liquiditätsentwicklung zu überwachen.

Eine einfache Liquiditätsplanung könnte folgendermaßen aussehen:

  • Anfang der Woche:
    Kontostand + Bargeldbestand
  • Erwartete Einzahlungen:
    Summe der zu erwartenden Einzahlungen
  • Erwartete Auszahlungen:
    Summe der geplanten Auszahlungen (fixe und variable Auszahlungen sowie sonstige Geldabflüsse)
  • Ende der Woche:
    Verfügbare Liquidität am Ende der Woche = Anfangsbestand + Einzahlungen – Auszahlungen


Durch das Befolgen dieser Schritte kannst du sicherstellen, dass dein Liquiditätsplan präzise und nützlich ist. Er gibt dir die nötige Transparenz und Kontrolle über deine finanzielle Situation und hilft dir, dein Unternehmen erfolgreich zu steuern.

Hier kannst du dir eine einfache Excel-Vorlage für deine Liquiditätsplanung inklusive PDF zur Anleitung herunterladen.

Lies auch gerne unseren Blogartikel zur Erstellung einer Liquiditätsplanung: „So erstellst du schnell deine eigene Planung.

 


Praktische Tipps:

  • Plane Puffer für unerwartete Ausgaben ein.
  • Implementiere Frühwarnsysteme für Liquiditätsengpässe.
  • Entwickle Strategien zur Verbesserung der Liquidität, wie zum Beispiel das Aushandeln von längeren Zahlungszielen mit Lieferanten oder das Anbieten von Skonto für schnelle Zahlungen von Kunden.

 

Tools und Methoden zur Liquiditätsplanung

Die Wahl der richtigen Tools und Methoden zur Liquiditätsplanung kann den Unterschied zwischen einer präzisen, handlungsfähigen Planung und einer unsicheren finanziellen Zukunft ausmachen. Hier sind einige der wichtigsten Tools und Methoden, die du in Betracht ziehen solltest:

Softwarelösungen:

Spezialisierte Liquiditätsplanungssoftware:
Es gibt zahlreiche Softwarelösungen, die speziell für die Liquiditätsplanung entwickelt wurden. Diese Programme bieten Funktionen wie automatische Datenaktualisierung, Prognosen und Szenarioanalysen.

(Traditionelle Methoden)

Tabellenkalkulationen:
Einfache Tabellenkalkulationen, wie Microsoft Excel oder Google Sheets, können ebenfalls effektiv für die Liquiditätsplanung genutzt werden. Diese Tools sind flexibel und leicht anzupassen, was sie ideal für individuelle Bedürfnisse und kleinere Unternehmen macht. Du kannst benutzerdefinierte Vorlagen erstellen, die genau auf dein Geschäft zugeschnitten sind.

Vorlagen und Muster:
Es gibt zahlreiche kostenlose Vorlagen und Muster für Liquiditätspläne, die du online finden und anpassen kannst. Diese Vorlagen bieten eine gute Ausgangsbasis und können dir helfen, die Struktur und die notwendigen Elemente eines Liquiditätsplans zu verstehen.

Integration und Automatisierung:

Bankintegration:
Viele moderne Softwarelösungen bieten die Möglichkeit, direkt mit deinen Bankkonten zu verknüpfen. Dies ermöglicht eine automatische Aktualisierung der Ein- und Auszahlungen und sorgt dafür, dass deine Liquiditätsprognosen immer auf dem neuesten Stand sind.

Automatisierte Berichte:
Die Nutzung von Softwarelösungen ermöglicht die Erstellung automatisierter Berichte und Dashboards. Diese liefern dir auf einen Blick die wichtigsten Informationen zur Liquidität deines Unternehmens und erleichtern die Überwachung und Anpassung deines Liquiditätsplans.

Für kleinere Unternehmen sind die Kosten für die Nutzung diese Planungstools häufig jedoch viel zu hoch und daher in der Praxis keine gute Option.

 

Praktische Tipps für die Nutzung von Tools:

Regelmäßige Updates:
Stelle sicher, dass alle Ein- und Auszahlungen regelmäßig in deinen Liquiditätsplan eingetragen werden. Nur so erhältst du ein aktuelles und genaues Bild deiner finanziellen Situation.

Szenarioanalysen:
Prüfe verschiedene Szenarien, um die Auswirkungen von unvorhergesehenen Ereignissen auf deine Liquidität zu verstehen. Was passiert, wenn ein großer Kunde verspätet zahlt? Wie wirkt sich eine unerwartete Ausgabe auf deine Liquidität aus?

Durch die Kombination der richtigen Tools und Methoden kannst du sicherstellen, dass dein Liquiditätsplan präzise, aktuell und handlungsorientiert ist. Dies gibt dir die notwendige Sicherheit und Flexibilität, um dein Unternehmen erfolgreich zu steuern und finanzielle Engpässe zu vermeiden.

 

Praktische Tipps zur Liquiditätsplanung

Eine sorgfältige und kontinuierliche Liquiditätsplanung ist der Schlüssel zur finanziellen Gesundheit deines Unternehmens. Hier sind einige praktische Tipps, die dir helfen können, eine effektive Liquiditätsplanung durchzuführen und die Liquidität deines Unternehmens zu verbessern:

Plane Puffer für unerwartete Ausgaben ein:

Unvorhergesehene Ausgaben können jederzeit auftreten. Es ist wichtig, stets einen finanziellen Puffer einzuplanen, um auf unerwartete Ereignisse wie dringende Reparaturen, plötzliche Marktveränderungen oder unerwartete Rechnungen reagieren zu können.

Implementiere Frühwarnsysteme für Liquiditätsengpässe:

Ein Frühwarnsystem hilft dir, potenzielle Liquiditätsprobleme frühzeitig zu erkennen. Dies kann durch regelmäßige Überprüfungen deines Liquiditätsplans oder durch den Einsatz von Software geschehen, die dich automatisch auf drohende Engpässe hinweist.

Entwickle Strategien zur Verbesserung der Liquidität:

Verhandlung von Zahlungszielen:
Verhandle mit deinen Lieferanten längere Zahlungsziele, um deinen Cashflow zu verbessern. Gleichzeitig kannst du deinen Kunden kürzere Zahlungsfristen anbieten, eventuell mit einem Skonto für frühzeitige Zahlungen.

Effektives Forderungsmanagement:
Stelle sicher, dass du ausstehende Zahlungen zeitnah einziehst. Implementiere ein effektives Mahnwesen, um Zahlungsverzögerungen zu minimieren.

Kostenmanagement:
Überprüfe regelmäßig deine Ausgaben und identifiziere Einsparpotenziale. Reduziere unnötige Kosten und optimiere deine Betriebskosten.

Regelmäßige Überprüfung und Anpassung deines Liquiditätsplans:

Ein Liquiditätsplan sollte kein statisches Dokument sein. Überprüfe und aktualisiere deinen Plan regelmäßig, um sicherzustellen, dass er die aktuelle finanzielle Situation deines Unternehmens widerspiegelt. Passe den Plan an Veränderungen in deinem Geschäftsumfeld oder an neue finanzielle Informationen an.

Nutze Kreditlinien und Finanzierungsoptionen:

Halte eine Kreditlinie oder andere kurzfristige Finanzierungsoptionen bereit, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Sprich mit deiner Bank über die Möglichkeiten und die Konditionen, um im Notfall schnell handeln zu können.

Liquiditätsprognosen erstellen:

Erstelle regelmäßig Prognosen über deine zukünftige Liquidität. Diese Prognosen sollten auf realistischen Annahmen basieren und dir helfen, mögliche Engpässe frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Zusammenarbeit mit Experten:

Scheue dich nicht, bei komplexen Liquiditätsfragen Expertenrat einzuholen. Ein erfahrener Berater kann dir wertvolle Einblicke und maßgeschneiderte Lösungen bieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse deines Unternehmens abgestimmt sind.

 

Beispiele zur Nutzung einer Liquiditätsplanung

Beispiel für kurzfristige Liquidität:

Bei der kurzfristigen Liquiditätsbetrachtung geht es vor allem darum, die anfallenden Verbindlichkeiten (Kosten) -wie Löhne/Gehalt, Lieferantenrechnungen, Rechnungen für Strom, Wasser, Gas, Fahrzeugkosten, Fremdleistungen, Kreditraten, Zinsen etc.- problemlos/rechtzeitig oder sogar vorfristig mit Skonto zahlen zu können. Es gibt aber auch Situationen, in der die Liquiditätsentwicklung in ferner Zukunft betrachtet werden sollte.

Beispiel für langfristige Liquidität:

Ein typisches Beispiel aus dem Unternehmensalltag ist die Notwendigkeit, später einsetzende Tilgungen von Darlehen mit Tilgungsaussetzung oder Beteiligungen/Nachrangdarlehen, bei denen die Rückzahlung oftmals erst in einigen Jahren beginnt, rechtzeitig zu berücksichtigen. Da die Rückzahlungsraten in der Regel sehr hoch sind und nicht ohne weiteres aus dem zukünftigen Innenfinanzierungsüberschüssen (Cashflow abzüglich Steuern und Tilgungen) beglichen werden können, sollten bereits einige Jahre vorher die Weichen so gestellt werden, dass das Unternehmen später ausreichend liquide ist, um die hohen Rückzahlungsraten pünktlich leisten zu können. Das kann beispielsweise die Entscheidung sein, monatlich Rücklagen für die späteren Tilgungsraten zu bilden.

Die meisten Unternehmen planen zumindest für das kommenden Jahr ihre Absatzmengen (Produkte und/oder Dienstleitungen) und darauf basierend ihre Umsätze und Kosten, entweder für die eigenen Belange oder aber mindestens, weil die Hausbank eine Planung erbeten hat. Die Umsatz- und Kostenplanung (auch synonym als Ertragsplanung- oder Rentabilitätsübersicht bekannt) ist daher ein gewisser Standard, egal ob kleines, mittleres oder großes Unternehmen.

Oftmals wird jedoch das Führen/Aufstellen einer eigenständigen Liquiditätsplanung gar nicht oder nur halbherzig vorgenommen. Dies sowie auch die weit verbreitete Methode, einen Liquiditätsplan im „Kopf“ oder auf verschiedenen handschriftlichen Aufzeichnungen (Zetteln) zu führen, wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit früher oder später brenzlige Situationen und im schlechtesten Fall erhebliche, -teilweise existenzielle- Probleme mit sich bringen.

Es ist selbstverständlich auch wichtig, dass man als Unternehmen ausreichend Überschüsse erwirtschaftet, die in der Gewinn- und Verlustrechnung entsprechend als Jahresüberschuss/Gewinn ausgewiesen und häufig auch als Ertrag bezeichnet werden.

Folgende Wechselwirkungen zwischen Liquidität und Ertrag sind hierbei zu beachten:

  • Liquidität und Ertrag haben Beide das Ziel, den Unternehmenserfolg abzusichern
  • Langfristig setzt eine ausreichende Liquidität immer auch eine ausreichende Ertragslage (also Überschüsse) voraus
  • Kurz- und mittelfristig kann es jedoch zu erheblichen Unterschieden in der Ertrags- und Liquiditätssituation kommen

 

Beispiel für kurz- und mittelfristige Unterschiede von Ertrags- und Liquiditätsentwicklung

1. Hat ein Unternehmen zum Beispiel eine Erweiterung geplant, die erst in zwei oder gar drei Jahren zu Überschüssen führen soll/wird (also zunächst Anlaufverluste bestehen werden), muss das nicht zwingend zu Liquiditätsproblemen führen. Wurde im Vorfeld ein hinreichend hohes Darlehen für die Erweiterung aufgenommen oder haben Gesellschafter/ Beteiligungsgeber entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt, wird trotz unzureichender Ertragslage eine ausreichende Liquidität vorhanden sein.

2. Auf der anderen Seite gibt es trotzdem genügend Beispiele, bei denen gute bis hohe Erträge ausgewiesen werden, jedoch Liquiditätsprobleme bestehen. Dies kann zum Beispiel durch Finanzierungsfehler passieren. Ein typisches Beispiel ist hierbei die (übereilte) Anschaffung einer Maschine, die über mehrere Jahre genutzt wird, in nicht seltenen Fällen jedoch über den Kontokorrentkredit/Kontokorrentlinie bezahlt/finanziert wurde. Dies kann und wird auch in vielen Fällen trotz guter Ertragslage zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Liquidität führen, da so der Liquiditätsspielraum beschnitten wurde.

  • Die Liquidität -insbesondere die kurzfristige Liquidität- hat daher mit dem Verlauf der Ertragsentwicklung nur teilweise deckungsgleiche Inhalte.
  • Liquidität ist stets abzugrenzen von der Thematik Erträge/Jahresüberschüsse


Eine Liquiditätsplanung ist hierbei in Teilen an die Umsatz- und Kostenplanung angelehnt, jedoch als eigenständige Planung von entscheidender Bedeutung für den Unternehmensalltag, um die grundsätzliche Aufgabe der jederzeitigen Erfüllung aller Verpflichtungen losgelöst vom kurzfristigen Geschäftserfolg/Erträge sicherzustellen.

Dies kann am besten dadurch erreicht werden, indem ein Unternehmen eine eigenständige wiederkehrende (regulierende) Planung der Einzahlungen und Auszahlungen vornimmt.

  • In vielen Fällen kann eine Liquiditätsplanung durch ein einfaches Excel-Tool ohne besondere Mehrkosten vorgenommen werden.
  • In komplizierteren Fällen kann eine Anbindung an ein Buchhaltungssystem oder ERP-System mit passenden Modulen eine bessere Lösung darstellen.


Excel-Tool „Liquiditätsplanung leicht gemacht“

 

Fazit

Die Liquiditätsplanung ist essenziell für kleine Unternehmen, um finanzielle Stabilität und langfristigen Erfolg zu sichern. Sie bietet einen klaren Überblick über deine finanziellen Mittel und hilft, potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen. Ein gut durchdachter Liquiditätsplan fungiert als Frühwarnsystem und strategisches Werkzeug, das fundierte Entscheidungen und Wachstumschancen ermöglicht.

Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Plans sind entscheidend, um stets genügend Liquidität sicherzustellen. Nutze geeignete Tools und praxiserprobte Methoden, um die Effizienz deiner Planung zu maximieren. Eine kontinuierliche Liquiditätsplanung gewährleistet Zahlungsfähigkeit, vermeidet finanzielle Engpässe und fördert nachhaltiges Wachstum.

 

Zur Eingangsfrage:

1. Ja, eine Liquiditätsplanung ist für (m)ein Unternehmen wichtig, in vielen Unternehmen sogar überlebenswichtig

2. Für die Banken ist sie bei der Beurteilung der Unternehmensbonität und zukünftigen Entwicklung ebenso wichtig – doch die Bank sollte nie der Auslöser einer Liquiditätsplanung sein, sondern lediglich eine Kopie der im Unternehmen sowieso erstellten Liquiditätsplanung erhalten

3. Sie ist sicher nicht wichtiger als alle anderen nach vorne gerichteten Aktivitäten der Unternehmensführung

4. Wir sehen Sie jedoch als entscheidenden Baustein. Allein ergibt sie zwar noch kein Gebäude, jedoch im Verbund mit den anderen Planungs-Bausteinen eines Unternehmens ist sie für ein festes Fundament unerlässlich

 


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