INHALTSVERZEICHNIS
In einer sich ständig verändernden Wirtschaftslandschaft suchst du als Geschäftsführer, Inhaber kleiner Unternehmen oder Selbstständiger immer nach effektiven Wegen, deine Liquidität zu verbessern, ohne dich dabei auf die Unterstützung durch Banken verlassen zu müssen. Dieser Blogbeitrag stellt dir drei innovative Ansätze vor, wie du die Liquidität in deinem Unternehmen rasch erhöhen kannst. Vom Anregen des Umsatzes durch kreative Marketingstrategien über die Optimierung deiner Zahlungsbedingungen bis hin zur möglichen Nutzung von Stundungsangeboten – entdecke praktische Tipps, die direkt umsetzbar sind und deinem Unternehmen helfen, finanziell flexibel und unabhängig zu bleiben.
1. Liquidität verbessern durch mehr Umsatz
Wie kann ich den Umsatz schnell ankurbeln, fragst du dich bestimmt?
Damit meinen wir, wie du losgelöst von deinem sonstigen Absatz in sehr kurzer Zeit zusätzlichen bzw. vorab nicht geplanten Umsatz generieren kannst. Das wird manchmal notwendig, wenn:
- Die eigentliche Umsatzplanung nicht aufgeht und die Liquidität deswegen knapp ist
- Trotz normalen/erwarteten Umsatz zusätzliche Liquidität benötigt wird und du keinen oder nur einen Teil-Kredit aufnehmen willst oder kannst
- Die Preise für einzelne Produkte unter Druck geraten sind und du dich kurzfristig von bestimmten Produkten aus deinem Lager trennen willst
- Du einen größeren Posten Waren preiswert erhalten hast oder etwas mehr genommen hast, um einen besseren Einkaufspreis zu erhalten und diesen Posten zügig wieder zu „Geld machen“ willst
Der Weg geht in der Regel über ein zusätzliches Marketing/Werbung in Verbindung mit einem attraktiven Preis oder nur über einen attraktiven Preis, wenn kein erhöhtes Marketing notwendig ist.
In den überwiegenden Fällen geht „schneller Umsatz“ zu Lasten des Ertrages. Entweder bist du bereit deine Marketingkosten kurzzeitig spürbar zu erhöhen, um auf deine Produkte/Dienstleistungen aufmerksam zu machen oder aber du hast genug Traffic/Kundenkontakte, reduzierst jedoch deutlich den Abgabepreis und reduzierst damit auch deinen Ertrag.
Das kannst du machen:
- Eine gezielte Werbekampagne über die Social-Media-Kanäle und/oder Google, um den Traffic sofort zu erhöhen; du kannst dann entweder über reduzierte (Aktions-) Preise den erhöhten Kundenstrom/Traffic attraktive Angebote unterbreiten oder aber durch interessante Bundles von Produkten einen Mehrwert bieten
- Produkte oder Dienstleistungen über Plattformen anbieten und hier durch Preissteuerung unter den besten (günstigsten) Anbietern erscheinen
- Im B2B-Bereich deinen Kunden gezielt Produkte per Mail und/Telefon anbieten (gesetzliche Grundlagen bitte beachten)
- Du kannst Mengenrabatte geben – beispielweise ab x Stück einen besseren Preis auf alles oder Kombinachlässe (2 Produkte für x EUR, dann den 3. für Hälfte etc.)
- Du kannst besonders attraktive Gutscheine anbieten – bei Gutscheinen kommt sofort Umsatz zustande, die Einlösung wird zeitverzögert vorgenommen und ein Großteil löst Gutscheine gar nicht ein (Ausnahme: Aktuell werden jedoch Gutscheine verstärkt eingelöst, ggf. aus finanziellen Gründen oder auch da ggf. Kunden Angst haben, dass es das Unternehmen nach der Corona-Krise nicht mehr geben könnte)
- Du kannst mit Empfehlungsprämien arbeiten (für jede Empfehlung gibt es bspw. einen Nachlass beim nächsten Kauf und dies wird zeitlich knapp befristet)
- Du kannst deine Dienstleistung in neue Angebotspakete packen und attraktive Pakete schnüren
Bei kurzzeitigem Zusatzumsatz steht zwar die Liquidität im Vordergrund, bitte kalkuliere aber trotzdem die verbesserten Preise oder auch Werbe-Zusatzkosten bei der Preiskalkulation so, dass du dich hinterher nicht über den fehlenden Ertrag ärgerst bzw. dich davon überraschen lässt.
2. Wie mache ich das, wenn ich meine Rechnungen später zahlen will und welche Geschäftspartner darf ich dazu fragen?
Kein Unternehmen ist davor geschützt, dass die Liquidität mal eng werden kann und Zahlungen verschoben werden müssen. Im günstigsten Fall zahlt man ohne Skonto, aber noch innerhalb der Frist. Im schlechtesten Fall kommt man über die Zahlungsfristen.
Damit du innerhalb der Zahlungsfristen bezahlen kannst oder rechtzeitig Lösungen findest, besteht deine wichtigste Aufgabe darin, eine vorausschauende Liquiditätsplanung vorzunehmen.
Wenn du bereits einige Wochen vorher weißt, dass die Liquidität eng wird, kannst du zum Beispiel:
- den Umsatz kurzfristig ankurbeln (Pkt. 1)
- deine Bank wg. einer Überziehung/Zwischenlösung ansprechen
- eine dauerhaft höhere KK-Linie beantragen
- oder auch bei neuen Lieferungen ein verlängertes Zahlungsziel erbitten
Eine andere Möglichkeit besteht darin, deine eigenen Zahlungen zu verschieben. Davon solltest du nur im Ausnahmefall Gebrauch machen und dass auch einige Woche vorher mit dem Geschäftspartner besprechen.
Bedenke bitte, dass deine Bonitätseinschätzung bei deinem Geschäftspartner stark von deinem Zahlungsverhalten geprägt wird. Mehrfaches Verschieben kann zu negativen Auswirkungen bei späterer Bestellungen bei ihm führen.
Wen kannst du ansprechen:
- Du kannst jeden Lieferanten ansprechen – am besten spätestens 2 bis 3 Wochen vor der Zahlungsfälligkeit; entweder eine Einmalzahlung wenige Wochen verschieben oder du verhandelst einen Zahlungsplan (der sollte aber einfach sein und nicht zu aufwendig für deinen Geschäftspartner)
- Zahlungspläne sollten auf jeden Fall im Rahmen deines Liquiditätsplan abgestimmt sein, damit du sie einhalten kannst
- Frage bei der Verhandlung über eine verspätete Zahlung oder einen Zahlungsplan nach, ab welchen Zeitpunkt deine Geschäftspartner die Verspätung ggf. seinem Warenkreditversicherer melden muss. Finde eine Lösung, ohne dass eine Meldung ausgelöst wird
- Du kannst die Krankenkassen ansprechen und Stundungsanträge stellen. Das sollte die Ausnahme bleiben und sich auf 1 bis maximal 2 Zahlungen beschränken
- Auch das Finanzamt kannst du bei der Ertragssteuer (auch Steuervorauszahlungen) zu einer Stundung ansprechen. Bei Umsatz- und Lohnsteuer solltest du das nur in absoluten Ausnahmen machen, die beide Steuerarten behandelt das Finanzamt besonders streng
- Eine Lösung ist auch die befristete Aussetzung von Tilgungsraten bei deiner Bank (aber nicht die Zinsen, das wird zumeist abgelehnt); eine Bank ist dann auch oft bereit einen längeren Zeitraum zu stunden, wenn es nachvollziehbar dargelegt ist; 3 Monatsraten stellen in den meisten begründeten Fällen kein Problem dar
TIPP
Versuche die Laufzeit des Kredites um die gestundeten Raten zu verlängern und nicht die gestundeten Raten am Ende auf einen Schlag nachzuzahlen. Das wird in den meisten Fällen zum Problem.
Leasingraten oder Mietkauf/Darlehensraten für Maschinen oder Software lassen sich meist nur mit erheblichem Aufwand und manchmal hohen Gebühren stunden. Das sollte daher das letzte Mittel sein
Begründung ja/nein
Versetze dich kurz in die Lage deines Gegenübers. Wenn du um eine Stundung oder Zustimmung zu einer späteren Zahlung gebeten wirst, würdest du nicht auch wissen wollen, was der Grund dafür ist?
Allein deswegen, um einzuschätzen, ob es nur eine Verspätung ist oder ob du dir ernsthaft Sorgen machen musst, ob das Geld jemals kommt.
Von daher ist unsere Empfehlung, dass du deinem jeweiligen Geschäftspartner einen Grund für die verspätete Zahlung lieferst. Gut, du musst ja nicht gleich über alle Probleme und Fehler in aller Ausführlichkeit beichten. Eine kurze und für deinen Geschäftspartner nachvollziehbare Begründung schafft Vertrauen.
Das können u.a. sein:
- Eine verspätete Fertigstellung eines Großauftrags
- Ein Zahlungsausfall
- Lieferschwierigkeiten und dadurch Verzögerungen
also alles Dinge die im Unternehmensalltag vorkommen.
Wenn du dich jedoch in eine echte Verlustsituation hineinmanövriert hast, dann solltest du das allerdings nicht ohne weiteres deinem Geschäftspartner „zurufen“. In diesem Fall hole dir bitte Unterstützung, um das Thema ganzheitlich und professionell anzugehen.
3. Ich habe Angst eigenes Geld/ Geld der Familie zu nehmen, um die Liquidität zu verbessern
Eigene Gelder -ggf. auch Rücklagen- in einer schwierigen Situation in dein Unternehmen einzubringen ist nicht ungewöhnlich. Oftmals werden Rücklagen gerade deswegen gebildet, um im Fall der Fälle Geld zur Verfügung zu haben.
Etwas anders ist es aber, wenn es sich um das Geld deines Partners oder gar deiner/eurer Kinder oder von anderen Verwandten handelt.
Hier gilt es genau abzuwägen. Handelt es sich um eine Schenkung an dich oder eine vorweggenommene Erbschaft o.ä., also um Geld, was du nicht zurückzahlen musst, dann kannst du es wie eigenes Geld behandeln.
Das heißt nicht, dass du es bedenkenlos einbringen kannst. Doch es ist dann deine Verantwortung für dein Geld.
Fremdes Geld aus der Verwandtschaft oder gemeinsames Geld der Familie ist eine Nummer größer. Wenn du eine realistische Planung aufgestellt hast und ehrlich zu deinen Verwandten bist (ihnen also sagst, dass es auch ganz verloren gehen kann), dann könnt ihr ja zusammen eine Entscheidung treffen.
Bitte berücksichtige dabei:
- Den Unterstützer-Reflex der dir nahestehenden Menschen
In den meisten Fällen wollen die Verwandten/Familie dem Unternehmer in der Familie helfen. Doch sie sind zumeist nur Außenstehende und überblicken nur einen Teil der Situation. Das ist dann keine faire und unvoreingenommene Entscheidung - Den Vertrauensvorschuss
Es ist es verlockend einfach für dich als Unternehmer, da die Familie/Verwandte dir als Unternehmer fast alles glauben wird. Deshalb erhältst du keine wirklich gut durchdachten Fragen. Fehler/Ungenauigkeiten in deiner Strategie werden nicht hinterfragt.
Tendenziell sehen wir Verwandten-/Familiendarlehen (die also tatsächlich zurückgezahlt werden sollen) in einer schwierigen bzw. Krisensituation nur als kleinen Baustein einer Gesamtlösung und auch nur, wenn die Situation sauber aufgearbeitet ist und die Lösungsansätze auch eine Besserung erwarten lassen.
Eigenes Geld also eher ja, wenn du dir sicher bist.
Geborgtes Geld in der Familie sollte eher die Ausnahme sein.
Und lass dich in den Bankgesprächen nicht verrückt machen. Wenn der Banker sagt, dass die Bank nicht „dahinterstehen kann“, wenn die Familie auch nicht dahintersteht (weil sie keinen Beitrag leistet), dann ist das kein stichhaltiges Argument. Die Bank hat das Knowhow, einen Businessplan zu verstehen und es ist eines ihrer Geschäftsmodelle Geld zu verleihen. Die Familienmitglieder haben in den meisten Fällen das Knowhow nicht. Daher ist es normal, dass Oma/Opa etc. sich schwer tun mit einem Verwandtendarlehen und es schadet nichts, dass einem Banker auch mitzuteilen.
Benötigst du Unterstützung?
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Wir klären im Gespräch:
- ob und in welchen Bereichen wir aufgrund deiner geschilderten Unternehmenssituation Problembereiche erkennen
- wie wir dich bei der Verbesserung unterstützen können
Du kannst dann entscheiden, ob du mit uns zusammenarbeiten möchtest.